Wann ist ein Wein trinkreif?

Gewisse Weine werden durch Lagerung besser, andere sollten jung getrunken werden. Warum? Und wie merkt man, welcher Wein wann trinkreif ist? Das ist eine Wissenschaft für sich…

Schlussendlich hängt die Trinkreife von verschiedenen Faktoren wie der Rebsorte, dem Jahrgang oder der Ausbauart (Fass vs. Edelstahltank) ab. Grundsätzlich kann man sagen, dass die meisten Weine nicht gelagert werden müssen und jung getrunken werden können. Grad einfachere Weiss- und Rotweine haben kein Lagerpotential - auch die meisten Rosé- und Schaumweine (mit Ausnahme von Jahrgangs Champagnern) sind ab Kauf trinkreif.

Tannine werden weicher

Der Hauptgrund, warum man gewisse Rotweine nicht zu jung trinken sollte, sind die Tannine. Das sind die Gerbstoffe, die u.a. aus der Schale der Traue gelöst werden. Ein tanninstarker Rotwein, wie z.B. ein Barolo, hat zwar viel Charakter, ist aber relativ bitter und herb, wenn man ihn zu jung trinkt. Dank Lagerung und dezentem Sauerstoffkontakt (durch das Fass und den Korken), werden die starken Tannine mit der Zeit abgeschwächt und der Wein wird bekömmlicher. Daher gilt auch die Grundregel; tanninstarke Weine sind tendenziell am besten lagerfähig.

Tertiäre Aromen entwickeln sich

Plus; gewisse Weine gewinnen dank Lagerung an Aroma. Diese neuen Aromen werden tertiäre Aromen genannt. Beispielsweise können gelagerte Weissweine interessante Reifenoten nach Honig, Mandel, Marzipan, Zimt oder Heu entwickeln. Bei hochqualitativen Rieslings ist die Reifenote Petrol beispielsweise ein typisches Merkmal. Bei Rotweinen sind typische tertiäre Aromen Leder, Erde, Waldboden, Tabak Backpflaume oder Feige.

Doch Achtung; den perfekten Trink-Zeitpunkt zu bestimmen ist schwierig. Schlussendlich kann man die Flasche nicht einfach mal öffnen, einen Schluck nehmen und die Flasche dann zurückstellen. Einmal geöffnet, ist die Lagerung zu Ende. Denn zwar gewinnen Weine durch Lagern an tertiären, sie verlieren aber primäre Aromen (also diejenigen Aromen, die aus der Beere kommen). Wartet man also zu lange, hat der Wein keinerlei Frucht mehr, er wirkt müde und alt. Hilfestellung bieten hier jährlich aktualisierte Trinkreifetabellen wie z.B. jene von Mövenpick Weine.

Tipp: Spanische Weine sind immer trinkreif

Ja, wirklich! Denn es gehört zur spanischen Weinphilosophie, dass Weine erst auf den Markt kommen, wenn sie trinkreif sind. Spanische Weinproduzent*innen sind der Meinung, dass sie ihren eigenen Wein besser lagern und reifen lassen können als die 0815 Weintrinkerin. Daher geben sie ihre Flaschen erst raus, wenn sie ready sind. Das macht durchaus Sinn, denn Wein muss korrekt gelagert werden, sonst ist auch der beste Bordeaux nicht mehr trinkbar. Hier findest du Tipps zur Lagerung und wie du einen Jahrgangswein auswählst.

Zurück
Zurück

Burgund - Pinot Noir und Chardonnay

Weiter
Weiter

Sind PIWI-Weine die Zukunft?