Weinetiketten verstehen
Die Weinwelt trennt sich in “neue” und “alte” Welt - und zwar einerseits vom Weinstil her, wie wir in diesem Artikel erläutern. Aber auch an der Etikette erkennt man ziemlich schnell, von wo der Wein kommt. Denn es gibt zwei Stile, wie Weinetiketten beschriftet werden; den französischen und den amerikanischen Stil.
Doch was ist der Unterschied? Die kurze Antwort: Beim amerikanischen Stil wird die Traubensorte angegeben, beim französischen Stil nicht. Dort steht die Herkunft im Zentrum.
Die lange Antwort:
Wie’s die Franzosen machen
Die französische Art, Weine zu etikettieren ist - wie könnte es anders sein - die etwas Kompliziertere. Denn hier liegt der Fokus auf der geografischen Lage, dem Terroir. Die Weinsorte wird oft nicht genannt. Man muss also wissen, welche Weinsorten im angegebenen Terroir wachsen. Meist ist das Design dieser Etiketten klassisch, traditionell. Muss aber nicht sein.
Auf Weinetiketten nach französischer, klassischer Art, stehen also typischerweise folgende Angaben:
Name des Weinguts / des Produzierenden: z.B. Château Lafite Rothschild
Ort, wenn vorhanden mit Appellation: z.B. Pauillac AOC*
Klassifikation (Angabe zur Qualität): z. B. Grand Cru
Jahrgang
Alkoholgehalt
*AOC heisst Appellation d’Origine Contrôlée - die Angabe garantiert also, dass der Wein in einer gesetzlich definierten Anbauzone kommt.
The American Way
Die Amerikaner machen’s etwas anders - und etwas einfacher. Der wichtigste Unterschied ist, dass hier die Weinsorte im Vordergrund steht, nicht die Lage oder der Produzent.
Rebsorte: z.B. Cabernet Sauvignon (es gibt je nach Region Regeln, wie hoch der Anteil der Namensgebenden Traube im Wein sein muss)
Name des Weinguts oder des Brands: z.B. Robert Mondavi
Region: z.B. Napa Valley
Jahrgang
Alkoholgehalt
Qualitätshinweise, Appellationen etc.
Keine Regel ohne Ausnahme
Es gibt auch in Europa Weinproduzenten, die ihre Weine nach amerikanischem Stil anschreiben und umgekehrt gibt es amerikanische Winzer, die den europäischen Stil benutzen.
Grad in der Schweiz wird die Traubensorte oft genannt auf der Etikette, zusätzlich zum Weingut: z.B. Höcklistein (Produzent) - Räuschling (Weinsorte). Das hängt auch damit zusammen, dass wir hier nicht eine typische Sorte anbauen. Im Burgund z.B. ist klar, dass im Rotwein Pinot Noir und im Weisswein Chardonnay ist. Dort geht’s darum, wo diese Sorten angebaut wurden und von wem.